Was ist Citypastoral?

Christentum als Stadtreligion

Die frohe Botschaft vom Reich Gottes unter den Menschen zu verkünden, ist der primäre Auftrag der Kirche. In der Nachfolge Jesu vollzieht sie diese auch als „Evangelisierung“ bezeichnete Bestimmung in Wort und Tat. Im Lauf der Zeiten blieb und bleibt der Inhalt dieser Botschaft unverändert. Gewandelt hat sich allerdings das Gewand und die Form der Verkündigung. Jede Zeit und jede Kultur muss ihre eigene Form finden, die alte Botschaft vom Reich Gottes immer wieder neu zur Sprache zu bringen.

Papst Johannes Paul II macht in einem Rundschreiben an die Bischöfe, der Enzyklika „Redemptoris missio“ (RM) darauf aufmerksam, dass zu den bevorzugten Orten der Evangelisierung die Großstädte gehören, deren Kultur und Kommunikation den Lebensstil und das Lebensgefühl der Bevölkerung beeinflussen (RM 37b). Die Kirche soll sich der urbanen Kultur und dem damit verbundenen Lifestyle öffnen und in ihn hinein ihren ureigensten Auftrag verwirklichen.

Die bisher vertrauten Strukturen einer gemeindeorientierten Pastoral setzen vor allem auf ein lebens- und wohnraumorientiertes Beziehungsgefüge. Die Kirche bleibt im Ort. Die heutigen Möglichkeit der Mobilität, die kulturelle Pluralität der Gesellschaft und die vielfältigen Mittel zeitgemäßer Kommunikation haben den Horizont des modernen Menschen aber weit über den Lebens- und Wohnraum hinaus geweitet. Eine bloß ortsbezogene Pastoral kann diesen modernen Anforderungen nicht mehr standhalten. Die Stadt und ihr kulturelles und kommunikatives Gepräge muss pastoral in den Blick genommen werden.


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