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»Die Wüste lebt«
Vier Jahre Kunstprojekt im Problemkiez
Eine Geschichte aus dem Wuppertaler Osten

Øle Schmidt zu Besuch in Oberbarmen beim Kunstprojekt »Die Wüste lebt«
Foto: Unbekannt

Erzählt von Øle Schmidt

»Ich geniesse diesen Flair hier, alles, alle Leute: klein, groß, Ausländer. Hier ist ordentlich was los, oft auch Polizei. Dann denke ich: Ja, hier findet das Leben statt! Karolas Augen funkeln, wenn sie von ihrer Heimat Oberbarmen erzählt. Dabei ist der Ruf des Stadtteils im Wuppertaler Osten ansonsten ziemlich ramponiert - zu viele Migranten, zu viel Armut und Kriminalität. Die Hände auf ihren Rollator gestützt, blickt die siebzigjährige Karola abenteuerlustig auf das bunte Treiben an diesem Abend. Die Luft ist schwer und feucht, Besucherinnen und Musikerinnen kämpfen auf dem Vorplatz des Kulturzentrums »Die Färberei« mit tropischen Temperaturen.

»Die Wüste lebt« ist eine künstlerische Intervention; alltäglich und absurd, politisch und persönlich, komisch und tragisch. Manchmal auch tragikomisch. Vier Jahre wurde das Kunstprojekt im Problemkiez von Utopolis gefördert, einem Modellprojekt des Bundes.

Neben dem Stethoskop haben sich die Projektmacherinnen auf weitere Forschungsinstrumente verlassen: Respekt, Augenhöhe und vor allem – viele Fragen. Ihr Anspruch ist es, mit den Oberbarmerinnen zu forschen, nicht über sie.

Und Oberbarmen ist eine Welt für sich: Auf weniger als dreizehn Quadratkilometern leben 45.000 Menschen – aus mehr als einhundert Ländern. Oberbarmen ist arm, und reich an Erfahrungen, an schillernden Lebensgeschichten und Überlebensstrategien. Eine urbane Wüste aus Beton und Hoffnungen, auf ein Leben ohne Krieg und in Würde.

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