Sonderausgabe, September 2013

Zurück zur Übersicht

Zerren verboten
Die Trennungs- und Scheidungsberatung des SkF berät Familien in Umbruchssituationen


Die Trennung ist für Kinder immer schwer zu verstehen. Wichtig ist dabei, ihnen zu vermitteln, daß sie keine Schuld trifft.
©drx – Fotolia.com

Text Jennifer Abels

Wenn die Mitarbeiterinnen der Trennungs- und Scheidungsberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Wuppertal Familien in der schwierigen Phase einer Trennung beraten, steht für sie immer das Kind im Mittelpunkt. „Über das Umgangsrecht lässt sich heftig und langwierig streiten und viele Eltern tun das in ihrer Verletzung auch“, erklärt Christa Reindl, die seit 25 Jahren Scheidungsfamilien professionell berät. Angst, Hilflosigkeit, Wut, Enttäuschung und Trauer – kein Wunder, dass ein Kind da schnell in die Schusslinie gerät und die Familie gerade in dieser Situation professionelle Hilfe benötigt.

Auch wenn viele Eltern einen guten Willen haben und das Beste für ihre Kinder wollen, läuft es oft nicht wie geplant, etwa wenn Kinder plötzlich eigene Ansprüche formulieren. „Ich wollte meine Jungs so wenig wie möglich belasten, deshalb habe ich mich zusammengerissen“, erzählt Rolf Möller*. Der 42-Jährige suchte sich nach der Trennung von seiner Frau eine Wohnung in der unmittelbaren Nachbarschaft, damit Fabian* (13) und Ben* (16) ihn besuchen konnten, wann immer sie wollten. „Wenn die beiden nach dem Wochenende wieder nach Hause gingen, musste ich die Tränen manchmal schon unterdrücken.“ Grundsätzlich lief es gut, bis plötzlich sein Jüngster sagte, dass er sich zu Hause nicht wohl fühle. „Er wollte zu mir ziehen, ich war gleichzeitig gerührt und verunsichert“, erklärt Rolf Möller. Wie sollte er das der Mutter beibringen, und vor allem, wie sollte das gehen mit Vollzeitjob und in der kleinen Wohnung?

Silvia Möller* weinte, als sie von dem Wunsch des 13-Jährigen erfuhr und stellte sich dagegen. Sie hatte Angst, ihren Sohn zu verlieren. „Aber Fabian wollte es so, von etwas anderem konnte und wollte ich ihn nicht überzeugen. Ich wusste nur nicht, wie man das vernünftig regeln könnte.“ Das Jugendamt gab ihm eine Liste mit Beratungsstellen und Rolf Möller kam zu Marie-Theres Letterhaus-Schüller vom SkF. Sie schaffte es, der Familie Mut zu machen und mit allen einen friedlichen Weg zu finden. Nun lebt Fabian bei seinem Vater. In seinem alten Zuhause steht ein Schlafsofa, auf dem er übernachten kann, wenn er das möchte.

Dass die Beraterinnen positiv Einfluss in solchen Umbruchssituationen nehmen können, ist die bereichernde Seite ihres Berufs. Viele Fälle zum Umgangs- und Sorgerecht aber müssen vor dem Familiengericht geregelt werden, wo die SkF-Mitarbeiterinnen in der Funktion des Jugendamtes mitwirken. „Unsere Aufgabe ist es, das Recht eines Kindes auf Kontakt zu beiden Eltern zu unterstützen“, sagt Marie-Theres Letterhaus-Schüller. Seit 1998 bietet der Sozialdienst katholischer Frauen in Wuppertal deshalb den Begleiteten Umgang an, bei dem die Mitarbeiterinnen eine gerichtlich geregelte Umgangsbegleitung auch für die Bezirkssozialdienste übernehmen – sogar am Wochenende, wenn das für Eltern und Kinder die einzige Möglichkeit ist, Kontakt halten zu können. „Denn Familie bleibt Familie“ erklärt Christa Reindl, „wenn auch in einer anderen Lebensform.“

* Namen von der Redaktion geändert

Information & Kontakt

Sozialdienst katholischer Frauen e.V Wuppertal
Trennungs- und Scheidungsberatung & Begleiteter Umgang

Wuppertal Barmen: Christa Reindl 
Münzstr. 31, 42281 Wuppertal
Tel.: 0202 505520
Fax: 0202 2501035
E-Mail: christa.reindl@skf-wuppertal.de

Wuppertal Elberfeld: Marie-Theres Letterhaus-Schüller
Kolpingstr. 16, 42103 Wuppertal
Telefon: 0202 429974-12
Telefax: 0202 429974-28
E-Mail: letterhaus-schueller@skf-wuppertal.de

www.skf-wuppertal.de

Zurück zur Übersicht

<< April 2030 >>
MoDiMiDoFrSaSo
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293012345
logisch! Zeitung der Katholischen Citykirche Wuppertal