Ausgabe 7, Dezember 2012

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Leserbriefe

Betreff: „Soziale und ökologische Verantwortung“,
logisch! Ausgabe 6, 2012


Der Artikel über die Jagdpraxis ist leider außerordentlich empörend. Er wiederholt einseitig lediglich das in wichtigsten Punkten längst widerlegte Glorienbild, mit dem sich Jäger selbst schmücken – das des vermeintlich hegenden, rücksichtsvollen und für den Naturschutz engagierten Jägers. Dass diese Mär noch immer brav und unreflektiert übernommen wird, das ist unverantwortlich. Die Jägerin und Mutter, alleine geduldig auf ihrem Hochsitz wartend, ob vielleicht ein krankes Tier vorbeiläuft? Hübsches Bild, entspricht aber leider nicht der Realität. Tatsächlich haben wir es mit vergnüglichen Gesellschaftsjagden während der sommerlichen Brutzeit zu tun, bei denen über viele Stunden hinweg ein ganzes Gebiet in Terror versetzt wird. Eingekesselt in dem Schussfeuer Wohnhäuser mit Gärten, Teiche, an denen Wasservögel brüten, Felder und Wälder, auf denen sich Rehkitze aufhalten. Ja, hier bei uns Wuppertal. Mit welcher Berechtigung werden Tiere zu hunderttausenden erschossen, weil es angeblich zu viele seien, wenn der natürliche Bestand gar nicht bekannt ist? Ginge es tatsächlich um den Landschaftsschutz, würden alternative Maßnahmen eingesetzt. Man kann nämlich Wildschweine z. B. durchaus auch anders vertreiben, beim BUND ist hierzu Interessantes nachzulesen. Bei der Jagd auf gewisse Arten, z. B. Stockenten, werden unzählige andere zufällig mit erlegt, die unter Naturschutz stehen. Von den laut PETA zirka 400.000 Hauskatzen pro Jahr, die nebenbei mal eben mit erschossen werden, wollen wir gar nicht reden. Renommierte Wissenschaftler einfach als ein Geschrei unwissender Tierschützer abzutun, das passt zu einer Vertreterin der Jägerschaft, die ihre Interessen verteidigt. Aber es passt meiner Meinung nach nicht zur katholischen Kirche, die als Vertreterin unseres Glaubens für die Schöpfung Gottes einsteht – und zur Schöpfung gehören die Tiere, und zwar nicht an zweiter, dritter Stelle hinter dem Menschen, sondern gleichberechtigt! Die Jagd heute ist nicht zeitgemäß, ist in ihrer Ausübungsform barbarisch und unethisch, wird nicht kontrolliert (die Kontrolle obliegt den Jägern selbst (!)) und ist schädlich für unsere Umwelt.

Gekürzter Text, der Name der Verfasserin ist der Redaktion bekannt.

Anm. d. Redaktion

Die Informationen zum Artikel sind keinesfalls allein den Aussagen Wuppertaler Jägern entnommen. Allerdings ist, angesichts der problematischen Streitkultur zum Thema „Jagd“, nur eine geringe Anzahl an Personen bereit, dazu Stellung zu nehmen. Selbst Forstbeamte, die nun wirklich nicht im Verdacht stehen sollten fanatische Tierquäler oder, ein in gewissen „Tierschutzkreisen“ häufig verwendeter Begriff, Mörder zu sein, schätzen die Zusammenarbeit mit hiesigen Jägern, möchten aber nur ungern namentlich genannt werden. Man sollte nicht den Fehler machen, die regionale oder bundesweite Jagdpraxis mit denen europäischer Nachbarn zu vergleichen. Andere Länder, andere Sitten. Dies gilt sicherlich auch für die Jagdpraxis. Aber das in Deutschland im Jahr zirka 400.000 Hauskatzen (mit-)erschossen werden, scheint doch eher fraglich – bedauerlich ist aber jeder einzelne Tötungsfall. Was allerdings belegt sind, sind diese Zahlen: Laut ADAC machen Wildunfälle etwa 5 Prozent aller Straßenverkehrsunfälle aus. Im Jahr 2011 sind bei Wildunfällen über 2.200 Personen verletzt worden, für 20 Personen endete solch ein Unfall tödlich. Dabei ist aber die Zahl der Wildunfälle in den vergangenen 20 Jahren leicht zurückgegangen. Dieses führen Forstexperten unter anderem auch auf die Zusammenarbeit mit Jägern zurück, die nicht nur schießen, sondern sich auch an Verkehrssicherungsmaßnahmen, wie dem Errichten von Straßenbarrieren oder Duftzäunen beteiligen.

Hinweis:
Die Redaktion behält sich bei Zuschriften die Auswahl und das Recht der sinnwahrenden Kürzung vor. Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für Inhalt und Richtigkeit der getätigten Behauptungen.

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