Langsam verblasst das Gedenken an Abdullah, zumindest die Farbe auf der Steinwand.
Aber anders als ein Grabstein, war es für lange Zeit sehr präsent.
Text Dr. Werner Kleine
Fotos Christoph Schönbach
Die viel beschworene Unfähigkeit des modernen Menschen zur Trauer erweist sich als Trugschluss. Die Art zu Trauern findet neue Formen, wenn das Private öffentlich wird.
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie halten die 19. Ausgabe von logisch! - Zeitschrift der Katholischen Citykirche Wuppertal - in Händen. Die Zusammenstellung der Themen zeigt, dass nicht nur die Stadt, sondern auch Gesellschaft und Kirche einem stetigen Wandel unterliegen.
Ahmad Mansour ist Psychologe und Autor. Er lebt und arbeitet in Berlin. Foto: Pamela Haling
Interview Jörg Degenkolb-Değerli
Eine Pizzeria in der Elberfelder Nordstadt. Zwei ca. 7jährige türkischstämmige Jungs unterhalten sich über Fußball. Junge A: „Wenn Deutschland und die Türkei bei der Weltmeisterschaft mitmachen ... für wen bist du dann?“ Junge B: „Natürlich für die Türkei! Das ist meine erste Heimat!“ --- Das wirft Fragen auf. Warum betont ein kleiner Junge so vehement den Begriff Heimat? Warum sieht ein kleiner Junge, der ziemlich wahrscheinlich hier geboren wurde und hier aufwächst, eine Heimat ganz woanders? Was bekommt so ein Kind erzählt und vermittelt? Und was wird daraus? Jörg Degenkolb-Değerli hat sich für logisch! mit einem Mann unterhalten, der als Islamismus-Experte gerade auch auf die islamische Jugendkultur blickt. Ahmad Mansour kommt aus Israel, ist Diplom-Psychologe und lebt seit dreizehn Jahren in Deutschland, wo er sich für Demokratie, Gleichberechtigung und friedliches Zusammenleben einsetzt und sich mit Projekten und Initiativen gegen Radikalisierung, Unterdrückung im Namen der Ehre und Antisemitismus in der muslimischen Community beschäftigt.
Ein sehr konkretes Bild auf die Verkehrsentwicklung haben die Mitarbeiter des Wuppertal Instituts beim Blick aus dem Fenster.
Die Großbaustelle Döppersberg liegt direkt vor ihrer Haustür. Foto: Christoph Schönbach
Text Sebastian Schulz
Auch Wuppertal stellt sich den Herausforderungen von Klima-Abkommen, Ressourcen-Knappheit und mangelnder Nachhaltigkeit in der urbanen Mobilität. Konzepte gibt es viele. Doch was ist in Wuppertal sinnvoll und welche Wege wurden bisher beschritten?
Vorstandsmitglieder der DiTiB-Elberfeld: Mustafa Temizer und Ersin Özcan.
Text und Foto Eduard Urssu
Die Merkez Camii Moschee an der Gathe ist eine Moschee, mehr nicht. Ein eher schlichtes Minarett, architektonisch ein Modell von der Stange. Ersin Özcan, Vorstandsvorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft DiTiB NRW, nennt es ein Modell der Fertigbauweise. Er kann es so salopp formulieren, denn schließlich freut er sich schon auf die neue Moschee, die, nicht nur in Sachen Architektur, neue Maßstäbe setzen wird. Die muslimische Gemeinde möchte und muss sich vergrößern, und auf die andere Straßenseite ziehen. Nach fast zehn Jahren der Planung soll Mitte 2018 mit dem Bau begonnen werden. Dafür hat die DiTiB-Elberfeld bereits Grundstücke gekauft. Allerdings zeigte der Verlauf der Planung, dass das Projekt eher auf tönernen Füßen steht.
Blick auf die alte Eisenbahnstrecke, gebaut im Osmanischen Reich, die vom Mittelmeer nach Jerusalem führt
Text und Bild Dr. Till Magnus Steiner
Das verheißene Land des Alten Testaments ist für Juden, Christen und Muslime ein heiliges Land. In der Tradition des Glaubens ist es ein Ort, an dem man den Heilstaten Gottes, wenn schon nicht zeitlich, so doch zumindest räumlich nah sein kann. Auch wenn das Land, ebenso wie Gott selbst, für die drei sogenannten abrahamitischen Religionen nicht frei verfügbar ist. Den menschlichen Konflikten um das Land steht der göttliche Besitz- und Eigentumsanspruch entgegen.
Dieses Tattoo gehört einem syrischen Christen. Es ist weniger Körperschmuck als vielmehr eine Glaubensbekundung.
Foto: Christoph Schönbach
Interview Jörg Degenkolb-Değerli
Die einen tragen ein Kreuz an der Kette, die anderen haben eine Marienfigur im Schrank, wieder andere fahren mit Fisch auf dem Auto. Christliche Symbole begegnen uns häufig; es gibt sie von edel bis kitschig. Und es gibt sie als Bilder auf der Haut, als Tätowierungen – für all jene, die nichts ablegen oder wegstellen, sondern etwas wirklich verewigt haben wollen. logisch! hat den Wuppertaler Tätowierer Ditch gefragt, was es mit christlichen Symbolen als Tätowierungen auf sich hat.
In den regelmäßig stattfindenden Teamgesprächen berät Projektleiterin Sarah Ismail
die Mitarbeiterinnen zum Umgang mit den betreuten Familien.
Text und Bild Jennifer Abels
Mit dem Projekt „Talengel“ schließt der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Wuppertal nicht nur eine Lücke im Hilfeangebot für Wuppertaler Familien in plötzlich eintretenden Notsituationen. Das Projekt ist für Frauen ab 35 Jahren auch eine Möglichkeit, nach längerer Arbeitslosigkeit einen Beruf zu ergreifen, der mehr ist, als bloße Beschäftigung.
Das Berliner Plätzchen ist am Berliner Platz gut sichtbar, gerade da es sich von den umliegenden Geschäften unterscheidet.
Text Max Moll
Bild Christoph Schönbach
Wer sich für einige Minuten im „Berliner Plätzchen“ in eines der Schaufenster mit Blick auf den Berliner Platz setzt, sich selbst dort in gewisser Weise aussetzt, kann zumindest in Ansätzen erfahren, um was für einen Ort es sich handelt, hier an der Berliner Straße, Ecke Langobardenstraße in Wuppertal-Oberbarmen. Die katholische Kirchengemeinde im Seelsorgebereich Barmen-Nordost hat sich hierhin verrückt. Weg von der immer weiter abnehmenden Kirchturmreichweite, hin zu einer Straße des Lebens. „Verrücken“ wird in diesen Zeiten als notwendig angesehen, um eine neue Perspektive einnehmen zu können. Wer sich selbst verrückt, der sieht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel, und kann auch sich selbst in der Reflexion und der Auseinandersetzung mit anderen aus einem ganz anderen Blickwinkel wahrnehmen. In diesem Sinne versteht sich das „Berliner Plätzchen“ als ein verrückender Ort. Er verrückt die Perspektiven der Gemeindemitglieder und die entsprechenden Haltungen, aus pastoraler und seelsorgerlicher Sicht.
Die Heilige Messe folgt einem anderen Ritus und wird in arabischer Sprache gehalten,
ein wichtiger Umstand für die Gläubigen.
Text Jörg Degenkolb-Değerli
Fotos Christoph Schönbach
Vor eineinhalb Jahren ging es groß durch die regionalen Medien: Eine gerade gegründete arabisch-christliche Gemeinde belebt die Kirche St. Petrus in Wuppertal-Laaken neu – drei Jahre lang wurde hier zuvor kein Gottesdienst mehr abgehalten. Seit dem Herbst 2016 gibt es dort nun einmal im Monat wieder einen Gottesdienst, zu dem zahlreiche arabische Christen von Nah und Fern anreisen – ebenso der Priester Abouna Mayas Aboud. Im Anschluss an die Gottesdienste sitzt man noch bis in den späten Nachmittag zusammen, tauscht sich aus, lernt sich kennen, genießt die Gemeinschaft. Mit auf den Weg gebracht hat die Gemeindegründung die Alltags- und Integrationshelferin Hilin Prick, die Erste Hilfe für Geflüchtete leistet und entsprechenden Bedarf früh erkannte. „Im Zuge der Gründung wurde St. Petrus zunächst mal für drei Jahre ‚reserviert’“, erzählt sie „und es kamen auch sehr bald sehr viele Menschen.“ Die arabisch-christliche Gemeinde wuchs ansehnlich an; zwischen 50 und 150 geflüchtete Christen aus Syrien, aus Israel, aus dem Irak und Iran füllten in den ersten Monaten die Kirche in Laaken.
Der Friedhof „Zu den Dolinen“ ist nur mühsam mit dem ÖPNV zu erreichen.
Text und Fotos Eduard Urssu
Für den Friedhof „Zu den Dolinen“ in Langerfeld werden keine neuen Grabnutzungsrechte mehr vergeben, das hat der Kirchenvorstand St. Raphael in der Wuppertaler Pfarreiengemeinschaft Wupperbogen-Ost beschlossen. In dem Beschluss wird von „Schließung des Friedhofs“ gesprochen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Friedhof umgehend geschlossen wird. Die vertraglichen Verpflichtungen der bis dahin durchgeführten Bestattungen werden eingehalten. Derzeit wird noch geprüft, ob und wie künftig die Hinzubettungen bei Familiengrabstätten möglich sind. Klar ist, dass komplett neue Gräber auf dieser Anlage nicht mehr ausgehoben werden.
Eine indischen Gottheit im Aufbau, in der Stadt der 5000 Tempel.
Text und Fotos Øle Schmidt
Umar hat ein runzeliges Gesicht mit großen Augen, die mittlerweile wieder strahlen. Die Achtzigjährige lebt zusammen mit anderen Witwen im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh in einem Ashram, eine Art spirituelles Altersheim. „Ich bin viele Tage mit dem Zug gefahren, ich war verwirrt und alleine“, erinnert sich Uma, „in Vrindavan bin ich ausgestiegen und herumgeirrt. Die Männer von der Eisenbahnpolizei haben mich dann hier in den Ashram gebracht. Das war vor zwei Monaten.“