Ausgabe 16, Dezember 2015
Dr. Werner Kleine

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zeiten sind unruhig wie immer. Die große Herausforderung der Gegenwart ist die Bestätigung der viel beschworenen Wertekultur des Abendlandes. Die christlich-jüdischen Wurzeln vertragen keine Lippenbekenntnisse. Die in ihnen grundgelegte Würde jedes Menschen, der von Gott als sein Abbild erschaffen wurde, wird genau jetzt zur Aufgabe – wenn Hunderttausende von Krieg, Verfolgung, Leid und drohendem Tod aus ihrer Heimat vertrieben werden und in Europa Schutz suchen. Jetzt kann Europa zeigen, ob es der Werte wert ist, auf die wir uns so gerne berufen.

In dieser logisch!-Ausgabe stehen deshalb die Antlitze vieler Menschen im Mittelpunkt. Da sind zuerst die aus ihrer Heimat vertriebenen Flüchtlinge, über die man sich soviel erzählt, ohne wirklich etwas genau zu wissen. Zahlen und Fakten helfen, Gerüchten zu begegnen.

Die Flüchtlinge fordern heraus. Sie bringen andere religiöse und kulturelle Vorstellungen mit. Das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen muss nicht nur neu definiert werden; auch die Gefahr des Extremismus, die in solch bewegten Zeiten besonders groß ist, muss wahrgenommen und gebannt werden. Die Beiträge der Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Dr. Ulrike Schrader, und von Sebastian A. Schulz widmen sich dieser Herausforderung. Unser Mann in Lateinamerika, der in Mexiko arbeitende Wuppertaler Journalist Øle Schmidt, berichtet in einem lesenswerten Beitrag über die Arbeit des „Menschenrechtsbüros des Erzbistums von Guatemala“ – ODHAG. Er erinnert uns daran dass der Friede sich nicht einfach ereignet, sondern immer wieder neu errungen werden muss. Ein Beispiel, das durch den Beitrag des in Jerusalem lebenden Theologen Till Magnus Steiner ergänzt wird: Der Olivenzweig, der zum weltweiten Friedenssymbol geworden ist, hat viel zu erzählen über die Arbeit, die zum Frieden führt.

Christen ist zu eigen, dass sie aufrecht vor Gott stehen können. Sie rechten mit Gott; manch ein Heiliger hat sogar immer wieder mit ihm gerungen. Das macht kreativ, denn jede Zeit baut neu am Reiche Gottes mit. Das geht bis in den Alltag hinein, wie die in dieser Ausgabe eröffnete Reihe von besonders katholischen Rezepten zeigt: Ein „Herrgottsb‘scheißerle“ macht schließlich nur Sinn, wenn man Gott auch auf Augenhöhe begegnen kann.

So wünsche ich Ihnen eine anregende und erkenntnisreiche Lektüre,

Ihr Dr. Werner Kleine, PR

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