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So wahr mir Gott helfe
Wer betet, muss handeln

Text Dr. Werner Kleine
Grafik Christoph Schönbach

Die Zeiten waren schon immer rau. Der Mensch erlebte sich den natürlichen Gewalten ausgeliefert. Als Wesen, das mit Verstand begabt ist, suchte er von Beginn an, die Welt zu verstehen. Schon früh versuchten Mythen, in denen Urmütter und –väter die Welt erschufen und Götter das menschliche Schicksal prägten, das Unheimliche fassbar zu machen.

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Dr. Werner Kleine
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

logisch! ist diesmal umfangreicher als sonst. Das liegt nicht zuletzt an den Entwicklungen der vergangenen Wochen. Der Brandanschlag auf die Barmer Synagoge in der Nacht zum 29. Juli 2014 zeigt, wie zerbrechlich der Friede auch in unserer Gesellschaft ist. Friede ist nicht einfach da. Er muss immer wieder neu erarbeitet werden. Das zeigt nicht nur der Leitartikel dieser Ausgabe, der die landläufige Praxis des Betens hinterfragt. Der in Jerusalem lebende und arbeitende Theologe Till Magnus Steiner wirft in seinem Beitrag „Mit Zuversicht auf den Fels Israels“ einen besonderen Blick auf die Komplexität des Staates Israel. Wie notwendig solche Differenzierungen in einer Zeit sind, in der Vorurteile und krude Ressentiments wieder den Frieden unserer Gesellschaft bedrohen, zeigt übrigens auch der auf unserer Homepage erschienene Artikel „Das Wort Synagoge“ von Daniela Ullrich. Hörenswert sind in diesem Zusammenhang die Interviews mit Sebastian Goecke von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz sowie mit Artour Gourari von der jüdischen Kultusgemeinde in Wuppertal, die wir am Ende des Artikels präsentieren.

Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für die Fähigkeit zu differenzieren. Welche Risiken Menschen mitunter eingehen, um Bildung zu ermöglichen, erzählt die Reportage über einen kubanischen Untergrundbibliothekar von Øle Schmidt. Sie wird ergänzt von einem Interview mit Michael Kozinowski. Der Inhaber der Buchhandlung von Mackensen in Wuppertal-Elberfeld spricht über die Bedeutung des Buches als wichtigem Kulturgut.

Dass eine differenzierte Betrachtung auch in der Kirche selbst immer wieder notwendig ist, zeigt der Beitrag von Eduard Urssu über die Stabsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln. Die kritische Gegenrede von Øle Schmidt macht deutlich, dass eine Stabsstelle alleine offensichtlich nicht ausreicht, um die existentielle Dramatik des Themas überhaupt zu erfassen.

Das alles verspricht also eine spannende Lektüre.

Ihr Dr. Werner Kleine, PR

„Do it! Transfer“ und „Zündfunke“ ausgezeichnet
Zwei WDR-Kinderrechtepreise gehen nach Wuppertal

Text und Bild Eduard Urssu

Am 21. September wird der WDR-Kinderrechtepreis zum zehnten Mal verliehen. Schirmherrin in diesem Jahr ist Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die der Jury mit Fachleuten von Kinderorganisationen angehört. Über die Preisvergabe entschied zudem gleichberechtigt eine Kinderjury. Der Hauptpreis, dotiert mit 2.500 Euro, geht in diesem Jahr an „Do it! Transfer“, das Vormundschaftsprojekt der Diakonie Wuppertal. Unter den Preisträgern ist auch das „Unternehmen Zündfunke – Kinderhaus Luise Winnacker“ aus Wuppertal. Die Initiative mit Sitz im Rutenbecker Weg 159 erhält 500 Euro.

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Die Lebensmittelretter
Beim Foodsharing in Wuppertal gilt: Nehmen ohne Reue

Text Janina Kusterka

Teilen ist das neue Haben. Carsharing setzt sich zunehmend durch, auch die Give-box in der Luisenstraße und der Bücherschrank auf dem Laurentiusplatz zeigen es: Wuppertaler teilen. Und seit November 2013 gibt es im Tal Foodsharing. Hier werden Lebensmittel nicht nur geteilt, sondern gerettet. Paul Meyer erklärt, was den Reiz des Teilens ausmacht, und warum wir dem Konsumsystem etwas entgegensetzen sollten.

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„Ich gehöre eigentlich nirgendwo hin“
Der Wuppertaler Goran Milovanovic hat einen hohen Preis für ein Leben zwischen den Welten bezahlt.


Selbst während der Fußballweltmeisterschaft fühlte sich Goran Milovanovic keinem Land zugehörig. Freude über den deutschen WM-Sieg? Eher nicht.

Text und Bild Eduard Urssu

Mit 18 Jahren sollte er Deutschland verlassen, obwohl er hier geboren war: Goran Milovanovic war in einen Konflikt der hiesigen Behörden mit den Nachfolgestaaten Jugoslawiens geraten. Es folgte eine emotionale Odyssee, die den heute 42-Jährigen psychisch krank machte.

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„Wir haben ein großes Problem in der Vergangenheit gehabt!“
Was leistet die Stabsstelle Prävention und Intervention im Erzbistum Köln?

Text Eduard Urssu

Sexueller Missbrauch an Schutzbefohlenen innerhalb der Kirche und ihren Institutionen steht seit den Neunzigerjahren verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit. Der Mut von Betroffenen, über ihr Schicksal offen zu sprechen, ermutigte weitere Opfer sich zu zeigen. Die vielen Meldungen über Missbrauchsfälle veranlassten im Jahr 2010, den Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin, Pater Klaus Mertes, einen offenen Brief zu schreiben, mit dem er eine große öffentliche Debatte auslöste. Im selben Jahr griff die Deutsche Bischofskonferenz das Thema auf und überarbeitete ihre Leitlinien zum Umgang mit Missbrauchsfällen. Ein Ergebnis im Erzbistum Köln war der Aufbau der Stabsstelle Prävention.

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Der Journalist Øle Schmidt lebt und arbeitet in Lateinamerika und Deutschland.
So hat die Kirche auch heute ein großes Problem!
Eine Gegenrede zu Oliver Vogt, der im Auftrag des Erzbistums Köln die Präventionsstelle zu sexuellem Missbrauch leitet

Ein Kommentar von Øle Schmidt

Wie bitte?

Also, jetzt noch mal langsam und zum Mitlesen, vielleicht löst sich dann ja der Knoten im Kopf.

„Wir haben ein großes Problem in der Vergangenheit gehabt. Vor allem im Hinblick auf den Umgang mit den Missbrauchsfällen wurden in den letzten Jahren systematische und transparente Vorgehensweisen im Umgang mit solchen Meldungen eingeführt und automatisiert.“
Ich weiß nicht, ob Oliver Vogt in der Lage ist, diese verschwurbelten Bürokrazismen verständlich zu machen. Zumindest sollte er das, denn sie kommen ja aus seinem Munde. Und der Sozialarbeiter leitet schließlich im Auftrag des Erzbistums Köln die „Stabsstelle Prävention und Intervention”, wie es in bestem Bundeswehrjargon heißt.

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Der öffentliche Raum, wie hier das Elberfelder Rathaus, sollte ein Platz des gesellschaftlichen Diskurs sein, für alle Bürger und Gruppen einer Stadt.
Keine reine Privatsache

Text Dr. Werner Kleine
Video Christoph Schönbach

Wuppertal im Frühjahr 2014. Mit der Aktion „TalPassion“ bringt die Katholische Citykirche Wuppertal den Kreuzweg in die Öffentlichkeit der Stadt. In ihrem Auftrag hatte die Künstlerin Annette Marks acht Szenen der biblischen Passions- und Auferstehungsüberlieferung gemalt. Die Originale hängen in der Basilika St. Laurentius. Großformatige Reproduktionen werden in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld präsentiert und ergeben einen fast drei Kilometer langen Kreuzweg. Zwei Szenen – die Auferstehung und die Kreuzigung – hängen an dem städtischen Verwaltungsgebäude am Neumarkt, dem alten Elberfelder Rathaus. Und diese zwei bedruckten Planen werden zum Stein des Anstoßes für einige Bürgerinnen und Bürger, die sich selbst als Atheisten bezeichnen. Unter anderem meldete sich die Gruppe „Religionsfrei im Revier“ zu Wort, die mit der religionskritischen Giordano- Bruno-Stiftung verbunden ist.

 

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Till Magnus Steiner ist katholischer Theologe. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Exegese des Alten Testamentes. Er lebt und arbeitet zur Zeit in Jerusalem.
„Mit Zuversicht auf den Fels Israels“
Die israelische Identität und die Unabhängigkeitserklärung

Text Till Magnus Steiner

Welcher Religion jemand angehört, definiert in Israel, vielleicht mehr noch als in anderen Ländern, die Identität einer Person – und die Religion der Mitglieder der Gesellschaft definiert die Identität des Staates. In der israelischen Gesellschaft wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob Israel ein jüdischer Staat ist, beziehungsweise sein soll – und was das Adjektiv „jüdisch“ in diesem Zusammenhang eigentlich bedeutet. Nicht jeder Israeli ist Jude und nicht jeder Jude ist Israeli. Das Judentum ist sowohl eine Religion als auch ein Volk und das Adjektiv „jüdisch“ bezeichnet sowohl eine Religionszugehörigkeit als auch eine Volkszugehörigkeit. Ein israelischer Freund von mir bezeichnet sich selbst als atheistischer Jude und sieht darin keinen Widerspruch. Aber das Adjektiv „jüdisch“ stellt für den Staat Israel seit der Staatsgründung notwendigerweise eine Herausforderung dar.

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Dr. Werner Kleine besucht regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner im Lebenshilfe Wohnpark am Mastweg
Frei nach Jesus: Es geht immer weiter
Pastoralreferent Werner Kleine besucht die Bewohner der Lebenshilfe am Mastweg

Text und Bild Markus Müller

„Hallo, Herr Kleine, wie geht es Ihnen?“ Die Begrüßung fällt herzlich aus, als Pastoralreferent Werner Kleine den Wohnpark der Lebenshilfe Wuppertal am Mastweg betritt. Ein „bunter Nachmittag“ steht auf dem Programm, den hatte Wohnstättenleiter Thomas Pickshaus den Bewohnern mit geistiger Behinderung versprochen. Denn Kleine ist nicht zum ersten Mal auf den Südhöhen zu Gast: „Ich schaue immer wieder mal vorbei, wenn es mein Terminplan zulässt“, sagt er.

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Sabine Schmidt ist alte und neu Vorsitzende des Katholikenrates Wuppertal.
„Unser Gewicht ist überschaubar – aber nicht unwichtig“

Text Tim Neumann
Bild Christoph Schönbach

Das Ergebnis war eindeutig: mit 29 von 33 Stimmen wurde Sabine Schmidt als Vorsitzende des Katholikenrats wiedergewählt. Die 39-Jährige spricht über ihre Ziele als Vorsitzende, den guten Kontakt zur Stadtspitze und darüber, warum der Einfluss des Katholikenrats bei politischen Fragen begrenzt ist.

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Ein langer Weg zum Langen Tisch
Über Wuppertal, die Wuppertaler – und eine spezielle Beziehung

Text Janina Kusterka

Gibt man bei Google „Wuppertal ist“ ein, dann schlägt die Suchmaschine als Fortschreibung erst asozial vor, dann hässlich und an dritter Stelle schön. Diese Vorschläge spiegeln das Bild wider, das die Googlenutzer von Wuppertal haben. Und sie zeigen das Verhältnis der Wuppertaler zu „ihrer“ Stadt, ein ganz spezielles nämlich. Sie lieben ihre Stadt und haben doch mit Wuppertal manchmal so gar nichts am Hut.

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„Wichtiges Kulturgut“
Gefährdet TTIP auch die Buchpreisbindung?


Bücher sind mehr als ein Nutzgegenstand. Gegenüber der Buchhandlung v. Mackensen findet man den „Offenen Bücherschrank“, hier finden gebrauchte Bücher zu neuen Besitzern.

Text Eduard Urssu
Bild Christoph Schönbach

Das Transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, kurz TTIP, betrifft nicht nur die sogenannten „Chlorhühnchen“. Uneingeschränkter Handel in allen (Wirtschafts-)Bereichen des Lebens, das fordern die Lobbyisten. Die deutsche Buchpreisbindung ist ihnen dabei der sprichwörtliche Dorn im Auge. Welche Folgen ein Aufweichen oder gar eine Abschaffung der Buchpreisbindung hätte, kann derzeit kaum jemand abschätzen. Im Interview mit logisch!-Autor Eduard Urssu erklärt Michael Kozinowski, Inhaber der Buchhandlung v. Mackensen, dass bei den TTIP-Verhandlungen ein wichtiges Kulturgut auf dem Prüfstand steht.

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Ein subversiver Lesezirkel
Der kubanische Untergrundbibliothekar Raúl riskiert viel, um seinen Landsleuten verfemte Literatur nahe zu bringen. Er träumt von einer offenen Gesellschaft.


Mein Informant Pablo und der Untergrundbibliothekar Raul wollen nicht gezeigt werden, beide leben im alten Teil der Hauptstadt Havanna.

Text und Bild Øle Schmidt

Wenn Polizisten kommen, sprichst du nicht mehr mit mir, und wechselst die Straßenseite.“ Mein Informant Pablo knipst das rechte Auge zu, er möchte entspannt wirken. Wissen wir doch, dass dieser Nachmittag massive Konsequenzen haben könnte. Pablo riskiert Gefängnis. Er will mich zu einem Untergrundbibliothekar führen, einem namenlosen Bekannten, der ihn immer wieder illegal mit Lektüre versorgt, die in Kuba auf dem Index steht. Ein gefährlicher Ausflug. Zumal es Kubanern verboten ist, direkten Kontakt zu Fremden aufzunehmen. Ein verzweifelter Kampf der Regierung gegen die Nebenwirkungen der ungeliebten touristischen Öffnung seit der ökonomischen Depression Anfang der neunziger Jahre, den Tausch von Geld gegen Sex, den Austausch von Gedanken und Ideen, und die damit unweigerlich verbundene Veränderung des Landes. Ich bin als Tourist eingereist, weil ich journalistische Recherche ohne Betreuung von Sicherheitsbeamten bevorzuge.

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Ein subversiver Lesezirkel

Reportage Øle Schmidt

Der kubanische Untergrundbibliothekar Raúl riskiert viel, um seinen Landsleuten verfemte Literatur nahe zu bringen. Er träumt von einer offenen Gesellschaft.

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Soojin An will sich nach ihrem Studium wieder ehrenamtlich engagieren.
Ehrenamt tut gut
Immer mehr junge Leute engagieren sich freiwillig sozial – auch beim Sozialdienst katholischer Frauen in Wuppertal.

Text und Bild Jennifer Abels

Obwohl die Entwicklung laut Statistik* in Nordrhein-Westfalen rückläufig ist, beobachten einzelne Vereine und Projekte einen Zulauf von jungen Ehrenamtlern. Wie wichtig das ehrenamtliche Engagement ist, weiß Dr. Simone Jostock, Geschäftsführerin des SkF e.V. Wuppertal: „Ohne Freiwillige könnten viele soziale Träger und Vereine ihre Arbeit nur schwer oder gar nicht durchführen. Bei uns ist das ähnlich. Die Ehrenamtlichen helfen uns, die Qualität und Nachhaltigkeit unserer Arbeit zu erhalten.“ Neben rund 70 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen sind 119 Ehrenamtliche beim SkF e.V. Wuppertal beschäftigt. Eine davon ist Soojin An. Die 28-Jährige studiert Mediendesign an der Bergischen Universität Wuppertal und betreute im Frühjahr zwei Grundschulkinder bei ihren Hausaufgaben.

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„Du hast mich erforscht, und Du kennst mich“
Erster gemeinsamer Gottesdienst für Unbedachte von Stadt und Kirchen

Text Dr. Werner Kleine

Die Würde des Menschen endet nicht mit dem Tod. Der Respekt vor den Toten, ihrem gelebten Leben, ist vielmehr ein Auftrag für die Lebenden. Und wie eine Gesellschaft diesen Respekt zeigt, sagt immer auch etwas über sie selbst aus. Die christliche Hoffnung auf die Auferstehung vom Tode geht noch einen Schritt weiter. Die zwischenmenschliche Gemeinschaft endet nicht mit dem Tod, sie überdauert ihn: Trauerfeiern und Totengedenken bringen das zum Ausdruck.

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