Zeit und Gelegenheit zum Gespräch: Das Judas Thaddäus-Projekt in Sankt Marien in Elberfeld.
Text und Bild Eduard Urssu
In Sankt Marien in Elberfeld startete am 28. Februar das Judas Thaddäus-Projekt. Die Katholische Citykirche Wuppertal und die Gemeindecaritas, der Sozialdienst katholischer Frauen, Notfall- und Obdachlosenseelsorge luden in das Gemeindezentrum an der Hardtstraße ein. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, Menschen in hoffnungslosen Situationen Mut zu machen und Hilfe anzubieten. Nicht nur seelsorgerisch, sondern auch ganz praktisch. Zum Beispiel mit einer warmen Mahlzeit.
Die Zielgruppe ist klar definiert: „Judas Thaddäus ist der Schutzpatron der hoffnungslosen Fälle. Daher finden hier unter anderem Menschen ohne Obdach kompetente Gesprächspartner“, sagt Pastoralreferent Dr. Werner Kleine. Aber auch die Einsamen und Gesprächsbedürftigen sind willkommen. Ins Gespräch kommen, gerade zum Start eines solchen Projekts, war den Veranstaltern dabei besonders wichtig. Hegte manch einer zuvor Zweifel, ob die angesprochenen Wuppertaler auch kommen würden, so sprach die Besucherzahl eine deutliche Sprache. „Wir haben neun Besucher gezählt“, sagt Projektinitiator Dr. Werner Kleine, „dabei wären für die Auftaktveranstaltung schon drei Besucher ein Erfolg gewesen.“ Der Start macht Mut und bestätigt den Mitwirkenden, dass es Bedarf für ein solches Angebot gibt.
Neben den meist alltäglichen Gesprächsthemen gab es auch solche, die sich auf persönliche Erfahrungen mit dem „Beherzten“, dafür steht der Beiname Thaddäus, stützten. So erzählte eine Besucherin, dass ihre Mutter eine große Verehrerin des Heiligen gewesen sei – bis zu ihrem Tod: „Sie sagte mir, dass sie sich immer auf Judas Thaddäus verlassen könne und er ihr eines Tages den Zeitpunkt ihres Todes mitteilen werde. So kam es dann auch, auf den Tag genau.“
Obwohl er zu den zwölf von Jesus berufenen Aposteln zählt, wird der Heilige Judas Thaddäus im Neuen Testament kaum erwähnt und ist etwas in Vergessenheit geraten. Diese mangelnde Popularität scheint aber nur für die hiesige Region zu gelten. „Ich komme immer wieder mit Menschen ins Gespräch, die mir von ihrer Verbindung zu Judas Thaddäus berichten“, sagt Gerhard Dittscheidt. Der Notfallseelsorger erinnert sich an „die Begegnung mit einem Taxifahrer in unserem Peru-Urlaub, der neben dem Rosenkranz auch ein Judas Thaddäus-Heiligenbild an seinem Rückspiegel hängen hatte. Aber auch zu Hause bin ich ihm begegnet, als einer Bekannten zufällig ein eben solches Heiligenbild aus dem Portemonnaie fiel. Judas Thaddäus ist bekannter, als man gemeinhin denkt.“ In Mexiko ist der Apostel fast schon ein Popstar unter den Heiligen. So versammeln sich ihm zu Ehren schon seit etlichen Jahren in Mexiko-Stadt an jedem 28. eines Monats viele, die am Rande der Gesellschaft stehen oder hoffnungslos sind, um ihn als starken Fürsprecher anzurufen.
Immer am 28. Tag eines Monats stehen die Projektbetreuer an der Wortmann- straße Ecke Hardtstraße bereit, um kompetente Hilfe anzubieten. Auch einen Teller warme Suppe, sowie einen starken Kaffee oder Tee gibt es – immer von 12 bis 13 Uhr. Danach findet in Sankt Marien eine kleine Andacht statt.
Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt. Unterstützt wird es unter anderem von der Wuppertaler Metzgerei Kaufmann. Weitere Sponsoren können sich bei der Katholischen Citykirche Wuppertal unter Telefon 0202 429 696 74 melden.